Archiv der Kategorie: Linux

Spiele in seperatem X-Server spielen

Manchmal ist es für höhere Frameraten und bei diversen anderen Problemen sinnvoll ein Spiel in einem seperaten X-Server laufen zu lassen. Dies erlaubt es einem Mit STRG+ALT+F7 zum normalen Desktop zu wechseln und mit STRG+ALT+F8 wieder zurück zum Spiel zu gehen. Auch Sound-Probleme lassen sich so oft umgehen.

Zunächst muss man den eigenen Benutzer zur Gruppe audio hinzufügen und erlauben, dass aus einem X-Server heraus ein weiterer gestartet werden kann:

sudo adduser $USER audio
sudo sed -i 's/console/anybody/g' /etc/X11/Xwrapper.config

Diese Änderungen werden erst wirksam, wenn man sich aus- und wieder eingelogt hat. Ein Spiel kann man nun folgendermassen starten:

xinit /opt/Rochard/Rochard.app -- :1

Es muss unbedingt der volle Pfad zum Programm angegeben werden. Gibt man nichts an, wird auf dem blanken X-Server nur ein xterm gestartet und man kann von diesem aus starten, was man möchte. Dieser Weg empfiehlt sich bei Audio-Problemen (die oft mit pulseaudio zusammenhängen). LIMBO hat bei mir immer nur geknackst und dann den Sound ganz verloren. Er funktionierte allerdings gut, wenn ich im xterm (gestartet mit xinit — :1) folgendes eingegeben habe:

killall pulseaudio && pasuspender /opt/LIMBO/LIMBO.run

Die Spiele laufen durchweg schneller, als wenn man sie direkt über den Desktop startet.

Chrome als default in Ubuntu. Eine gute Idee?

Nachdem offenbar viele für den Wechsel zu Chromium in Ubuntu 13.10 sind, möchte ich mal ein paar Punkte dagegen anbringen:

  • Rechnet man die mobile Chrome-Nutzung nicht mit, ist Firefox der bei den Nutzern beliebteste Desktop-Browser.
  • Hinter Firefox steht eine nicht-kommerzielle Stiftung und nicht eine Firma, die mit Werbung und Nutzerdaten Geld verdient. Privatsphäre ist bei Firefox default, inklusive Vorstöße wie do-not-track und Abschaffung von 3rd-party cookies.
  • Mozilla arbeitet aktiv an Webstandards und setzt sich zusammen mit Opera und anderen für ein offenes Internet und offene Standards ein. Google arbeitet im Gegensatz dazu an DRM in HTML5 (wobei sie sich an anderer Stelle durchaus auch für ein offenes Internet einsetzen).
  • Die Pakete für Firefox werden zuverlässig von einer größeren Community erstellt, wärend Chromium momentan nur von einer Person gepflegt wird und in der Vergangenheit aufgrund von Urlaub auch schon mal garkeine Sicherheitsupdates bekam. Das ist eine Stelle an der Canonical unnötig Geld investieren müsste.
  • Firefox-Updates werden zuverlässig von der Community getestet. Bei Chromium gibt es einen regelmäßigen Source-dump von Google der kompiliert wird und ungetestet in einem PPA landet. Auch dort muss unnötig investiert werden.
  • Die Mozilla Foundation kämpft für unser freies Internet. Das Geld dazu kommt grösstenteils von Google. Ist Chromium default in Ubuntu, wird es auch weniger Firefox-Nutzer geben (die meisten Nutzer bleiben beim Default), wodurch diese sinnvolle Stiftung eine Einnahmequelle verliert.
  • Sollte Chromium default werden, dürfte Canonical das interesse daran verlieren aktuelle NSAPI-Versionen von Flash auszuliefern und nur noch die PPAPI-Version von Flash mit Chromium anbieten. Das betrifft dann eben doch Nutzer anderer Browser

Alles in Allem sind es für mich mehr Punkte die gegen Chromium als Default sprechen, als solche die dafür sprechen. Und das sage ich, als jemand der selbst lieber Chrome/Chromium statt Firefox und als Hauptbrowser ohnehin Opera nutzt.