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Ubuntu 17.04: DNS mit dnsmasq statt systemd

Ab Ubuntu 17.04 übernimmt systemd-resolved die Auflösung von DNS-Anfragen. Manchmal möchte man ein bißchen mehr vom lokalen DNS-Server. Vielleicht möchte man zum Beispiel alle auf .dev endenden Domains auf lokale Verzeichnisse umleiten (siehe dazu hier). Hier kommt man mit systemd-resolved nicht mehr weiter.

In Vorgänger-Versionen von Ubuntu konnte man noch dnsmasq nutzen, meist im Zusammenspiel mit dem NetworkManager. Dies wird nun verhindert, bzw. die Konfiguration ist so komplex, dass ich die systemd-Komponente lieber deaktiviere. Dazu muss man sowohl systemd-resolved, wie auch dnsmasq stoppen und deaktivieren. Die dnsmasq-Funktionalität wird danach vom NetworkManager angeboten. Damit das klappt muss der auch wieder die /etc/resolv.conf stellen. Hier ein bißchen Copy-Pasta:

sudo systemctl stop systemd-resolved.service
sudo systemctl disable systemd-resolved.service
sudo systemctl stop dnsmasq.service
sudo systemctl disable dnsmasq.service
sudo mv /etc/resolv.conf{,.bak}
sudo ln -s /var/run/NetworkManager/resolv.conf /etc/resolv.conf
echo -e "[main]\ndns=dnsmasq\n" | sudo tee /etc/NetworkManager/conf.d/enable-dnsmasq.conf
sudo systemctl restart NetworkManager.service

Jetzt sollte man kurz prüfen, ob Domains weiterhin aufgelöst werden. Wenn ja, ist man wieder mit dem guten alten dnsmasq unterwegs. Nur der Vollständigkeit halber hier die Befehle, um das ganze wieder rückgängig zu machen.

sudo rm /etc/NetworkManager/conf.d/enable-dnsmasq.conf
sudo rm /etc/resolv.conf
sudo mv /etc/resolv.conf{.bak,}
sudo systemctl enable systemd-resolved.service
sudo systemctl start systemd-resolved.service
sudo systemctl enable dnsmasq.service
sudo systemctl start dnsmasq.service
sudo systemctl restart NetworkManager.service

Jetzt kann man sich für lokale Entwicklung von PHP-Projekten (Symfony, Drupal, WordPress, Laravel, Magento, u.v.m) sehr einfach Laravel Valet installieren. Wie dies geht habe ich im folgenden Artikel beschrieben.

Die Folgen der Ubuntu-Nachricht

Ich will nicht größ wiederholen, was andere bereits gesagt haben. Mark Shuttleworth hat bekannt gegeben, dass die Konvergenz-Strategie von Ubuntu aufgegeben wird. Die Vision von einem Betriebssystem für Telefon, Tablet und Desktop ist gestrichen.

Entlassungen

Eine erste direkte Folge sind Entlassungen. Ein zweite ist Frustration beim Rest der Mitarbeiter. Viele von ihnen haben fest an die Zukunft von Unity geglaubt und sind nun bitter enttäuscht, dass das Projekt so kurz vor der Marktreife eingestampft wird. Ich habe mit einigen Mitarbeitern gesprochen und bekam den Eindruck, dass sie sich nicht mal sicher sind, ob sie überhaupt noch weiter für Canonical arbeiten wollen. Ihr Fokus war immer der Desktop, der von Cloud und IoT finanziert wurde. Für eine Cloud/Server-Firma wollen sie nicht arbeiten.

Ubuntu wird Gnome Shell unverändert ausliefern

In einem Google+-Thread ist vermutlich die zentrale Aussage gefallen, welche die Community und besagte Canonical-Mitarbeiter so tief ins Mark traf:

sabdfl Kommentare zu vanilla Gnome

Die höchsten Kosten im Ubuntu-Desktop-Bereich sind dort angefallen, wo Patches gepflegt werden mussten, um Gnome kompatibel mit Unity zu halten. Also ohne, dass für Nutzer ein spürbarer Mehrwert entstand. Man muss Shuttleworths Aussage also auch so werten, dass es keine solchen Patches mehr geben wird. Das ist ganz sicher auch dem Frust geschuldet, wie bisherige Mitarbeit aufgenommen wurde, wie man diesem Kommentar ganz gut entnehmen kann.

Kommentar zur Gnome Kollaboration

Nautilus

Ich persönlich freue mich auf Vanilla Gnome, nicht jedoch auf das untgepatchte Nautilus. Die Gnome-Entwickler haben dort das Navigationsfeature „find-as-you-type“, durch eine Suche ersetzt. Vorher konnte man durch das tippen von bspw. „ca“ zur ersten Datei navigieren, die mit „ca“ beginnt. Nun wird im aktuellen Ordner und seinen Unterordnern nach allen Dateien gesucht, die irgendwo „ca“ enthalten. Gerade im wissenschaftlichen Bereich, wo man häufiger Ordner mit ein paar tausend Dateien hat, fällt Nautilus damit raus. Menschen die dieses neue Verhalten kritisierten wurden auf der Gnome-Mailingliste äußerst feindlich behandelt.

Umso erfreulicher ist es, dass gerade ein Nautilus-Maintainer das Canonical Desktop-Team einläd direkt im Upstream mitzuwirken.

Nautilus Maintainer

Zukunft

Die Arbeit an Unity8 war eine sehr geschlossene Sache. Wer kein kompatibles Gerät hatte, konnte auch nichts wirklich testen in all den Jahren. Unity7 befand sich währendessen in einem absoluten Stillstand und so hat es sich insgesamt für den Ubuntu Desktop angefühlt: Stillstand. Was auch immer die Entscheidung für Ubuntu bringt, eines ist sicher. Es kommt wieder Bewegung in die ganze Sache. Ich hoffe, dass Mark Shuttleworth und seine Mitstreiter dabei bleiben. Ich hoffe auch, dass sie Unterstützung erfahren, denn der Hass der Ubuntu teilweise entgegenschlug ist mir absolut rätselhaft. Dazu zum Schluss noch dieser Kommentar von Shuttleworth:

Mir hate-fest

Jetzt, wo die Gnome-Konkurrenz Unity tot ist, wird Gnome vielleicht eine Mitarbeit von Canonical erlauben. Es wird weiterhin ein bezahltes Desktop-Team bei Canonical geben. Von daher glaube und hoffe ich nicht, dass wir ein 100% Vanilla Gnome bekommen. Die Gräben müssen von beiden Seiten zugeschüttet werden, Gnome3 muss einfach besser werden und den Ubuntu-Entwicklern traue ich durchaus zu dabei mitzuhelfen, so dass Ubuntu 18.04 nicht nur ein weiterer Gnome-Shell-Desktop in lila-grau wird wie Onli befürchtet.