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QR-Codes aus der Zwischenablage

qrcodeIch habe häufiger den Wunsch Text (wie z.B. URLs) direkt vom Desktop auf mein Mobilgerät zu übertragen. Die meisten Lösungen für dieses Problem involvieren immer irgend eine Art von Cloud. Das ist schon okay, aber ich dachte mir es muss ja auch einfacher gehen.

Die Lösung, welche ich hier vorstelle, benötigt nur ein paar Tastendrücke: STRG+C zum Kopieren und STRG+ALT+Q zum Anzeigen des QR-Codes. Danach einfach das Mobilteil vor den Bildschim halten und schon hat man seinen Text mobil.

Zunächst müssen ein paar Pakete installiert werden (hier im Beispiel für Ubuntu bzw. Debian):

sudo apt-get install imagemagick xclip qrencode

Nun kombieren wir das ganze in einem Skript. Für derartige Skripte legt man sich am Besten ein extra Verzeichnis (bin) im seinem $HOME an.

#!/bin/sh
qrencode -s 15 -o - "$(xclip -o -selection c)" | display

Dieses Skript muss natürlich ausführbar sein:

chmod +x ~/bin/qrclip
Kürzel festlegen

Kürzel festlegen

Zuletzt muss diesem Skript noch eine Tastenkombination zugewiesen werden. Das Vorgehen dazu unterscheidet sich von Oberfläche zu Oberfläche. Unter Unity und Gnome wählt man in den Tastatureinstellungen das Tab Tastenkürzel und fügt unter Eigene Tastenkürzel ein neues hinzu (s. Screenshot).

Wenn euer $HOME/bin im PATH liegt, reicht es als Befehl wie im Screenshot qrclip anzugeben. Ansonsten muss man den kompletten Pfad zu Skript nennen.

Das nächste mal, wenn ihr ein Rezept mit in die Küche nehmen wollt, reicht es nun einfach die URL zu markieren und STRG+ALT+Q zu drücken.

Zerkratzte DVDs mit ddrescue retten

Das Kommandozeilen-Tool dd ist vielen bekannt. Mit dd kann man Rohdaten von einem Blockdevice (Laufwerk oder Datei) auf ein anderes Blockdevice schreiben. Das ist praktisch, wenn man mal schnell die Partitionstabelle der Festplatte sichern will (dd if=/dev/sda of=mbr.img bs=512 count=1) oder z.B. einen bootbaren USB-Stick aus einem Ubuntu-Image erstellen will (dd if=ubuntu.iso of=/dev/sdb bs=4M). Leider versagt dd bei nicht lesbaren Daten und bricht einfach ab. Es eignet sich also nicht, um ein ISO-Abbild einer CD oder DVD zu erstellen, falls diese verkratzt ist.

An dieser Stelle hilft ddrescue. Es gibt verwirrenderweise zwei Programme mit diesem Namen (das andere ist dd_rescue). Ich spreche hier über GNU ddrescue, welches in Debians im Paket gddrescue zu finden ist. Ddrescue erlaubt im Gegensatz zu dd bei kaputten Blöcken mehrere Leseversuche.

Im ersten Schritt wird erst mal alles, was ohne Probleme lesbar ist in eine ISO-Datei geschrieben. Probleme werden in einer Log-Datei mitgeschrieben.

ddrescue -b 2048 -n -v /dev/sr0 dvd.iso rescue.log

Die angegebene Blockgröße (2048) ist die Standard-Blockgröße bei DVDs. Das angegebene Device ist das DVD-Laufwerk und kann auch anders heissen. Bei eingelegter DVD kann man durch einfache Eingabe von mount nachschauen, wie es lokal heisst.

Bei angezeigten Fehlern, startet man einen zweiten Versuch, der sich auf die kaputten Blöcke konzentriert.

ddrescue -b 2048 -d -r 3 -v /dev/sr0 dvd.iso rescue.log

Der Parameter -d sorgt für Direktzugriff auf das Gerät (kein kernel caching) und -r 3 gibt die Anzahl der Leseversuche bei kaputten Blöcken an. Kommt es weiterhin zu Fehlern, kann man noch mal das folgende probieren:

ddrescue -b 2048 -d -R -r 3 -v /dev/sr0 dvd.iso rescue.log

Der Parameter -R kehrt die Leserichtung um, was bei meinen Versuchen häufig noch ein paar Sektoren mehr gebracht hat.

Verbleibende Lesefehler sind bei einer Video-DVD nicht wirklich schlimm, da DVDs in ihren Rohdaten schon ziemlich viel Fehlerkorrekturdaten enthalten (CDs im Übrigen auch). Im schlechtesten Fall hat man also kleine Bildartefakte an den problematischen Stellen.

Die resultierende ISO-Datei kann man einfach mit einem Brenn-Programm seiner Wahl auf eine neue DVD brennen, oder mit einem Videoplayer wie VLC direkt abspielen.